Heavy Metal trifft Hypnose
Shownotes
Wer Sabina Classen kennt, kennt sie entweder, weil sie mit Holy Moses weltberühmt wurde, oder weil sie mit dem Messi Team weltberühmt wurde oder weil sie mit ihrer therapeutischen Praxis weltberühmt wurde.
Wer Nico Rose kennt, kennt ihn entweder, weil er schon mal von ihm gecoacht wurde, man also eine weltberühmte Führungskraft ist, oder weil man seinen Bestseller kennt oder weil man beim Ministerium für Schwermetall schon mal reingeschaut hat.
Also wir haben hier sozusagen 2 Weltstars im Interview.
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00:00:00: Herzlich willkommen zu meinem Hypnose Podcast.
00:00:03: Mein Name ist Sven Frank und mit diesem Podcast möchte ich dir ein bisschen Ruhe schenken.
00:00:10: Zeit für dich, Zeit für positive Veränderungen, Zeit für neue Erkenntnisse, einfach Zeit,
00:00:16: die du für dich nutzen kannst in dieser stressigen, hektischen und manchmal verrückten Welt.
00:00:23: Ich freue mich, dass du dich für diesen Podcast entschieden hast und wünsche dir
00:00:27: jetzt viel Spaß mit dieser Folge.
00:00:30: Ja, herzlich willkommen zur heutigen Podcast-Folge.
00:00:34: Ich halte gerade das neue Buch von Sabina Klassen und Dr. Nico Rose in der Hand "Laut stark leben,
00:00:41: zur Hölle mit den Selbstzweifeln" und es haben sich tatsächlich beide heute die Zeit genommen
00:00:46: für dieses Interview. Erst mal Ladies First, hallo Sabina.
00:00:50: Hallo Sven.
00:00:51: Du bist gerade irgendwo in Schleswig-Holstein hinterm Damm.
00:00:54: Ja, Damm ist ein bisschen weit weg, aber wirklich im tiefen Schleswig-Holstein, ja.
00:01:01: Okay. Und, du Nico, du bist in Münster.
00:01:05: Genau, und auf dem Damm und auf dem Damm.
00:01:09: Schön, prima.
00:01:11: Ja, also, wer Sabina Klassen kennt, kennt sie entweder, weil sie mit Holy Mose
00:01:23: weltberühmt wurde oder weil sie mit dem Messy-Team weltberühmt wurde oder weil sie mit ihrer
00:01:31: therapeutischen Praxis weltberühmt wurde. Wer Nico Rose kennt, kennt ihn entweder, weil er
00:01:37: schon mal von ihm gekocht wurde. Das bedeutet, man ist eine weltberühmte Führungskraft oder,
00:01:42: weil man seinen Bestseller kennt oder weil man beim Ministerium für Schwermiteil schon mal
00:01:49: reingeschaut hat. Also, wir haben hier sozusagen zwei Weltstars im Interview. Wir fangen mal
00:01:57: mit der Frage an Sabina, Nico. Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?
00:02:03: So, ich loslege, oder Ladies First, oder?
00:02:07: Genau.
00:02:08: Leg mal los. Also, zusammengeführt wurden ... "warden", heißt das Wort, sind wir von Holger
00:02:16: Hübner, von einem der Gründer von dem Wackenuniversum, weil ich ihn damals war, darum gebeten habe.
00:02:22: Ich hatte 22 ein Buch rausgebracht, das heißt "Heart, Heavy & Happy", "Heavy Metal und
00:02:27: die Kunst des guten Lebens". Und da geht es im Zweifel um die Frage, wie Heavy Metal so
00:02:36: dabei hilft, ein anständiges Leben zu führen. Ich sage mal, was macht die Musik mit mir?
00:02:40: Was macht die Musik mit uns? Was machen wir aber auch mit der Musik? Und das ist ein
00:02:45: bisschen autobiografisch, zum Teil aber auch ein bisschen wissenschaftlich angehaucht.
00:02:49: Es gibt tatsächlich Studien und Forschung über Heavy Metal. Und mir war aber auch von
00:02:55: Anfang an klar, dass ich das Buch gerne durch einige Interviews anreichern wollte.
00:03:00: Und in dem Buch sind insgesamt acht Interviews enthalten, zum Teil mit Forschern aus dem Bereich,
00:03:06: zum Teil mit Fans, aber eben zum Teil auch mit Musikern. Und ich muss gestehen, ich kannte
00:03:10: Sabina damals gar nicht so gut, habe dann aber so ein bisschen recherchiert und eben
00:03:14: herausgehört, dass sie neben der musikalischen Karriere auch schon seit vier Jahren therapeutisch
00:03:19: arbeitet und das hat mich dann sofort fasziniert. Und deswegen wollte ich sie unbedingt mit einem
00:03:24: Interview in dem Buch drin haben und das hat sie freundlicherweise auch zugesagt. Und dann haben
00:03:29: wir, glaube ich, zwei 21, also eigentlich noch in der fette Corona-Phase, haben wir dann sehr
00:03:34: ausführlich damals ein Videocall gemacht und danach haben wir uns in den Jahren auch mal wieder
00:03:39: auf Wacken getroffen und gemerkt, dass wir uns gut verstehen und dass wir viel gemeinsam haben,
00:03:45: dass wir aber auch viele Unterschiede haben. Und dann hatte Sabina irgendwann die Idee mit
00:03:50: dem schreiblichen Buch, aber das muss sie erklären. Genau. Und du hattest ganz kurz, Nico, du hast
00:03:55: irgendwo hast du erwähnt, du hättest niemals Sabinas Musik gehört früher, weil das dir,
00:04:02: also du bist ja Heavy Metal Fan, oder sag man das so, oder bist du Heavy Metal Ikone? Also,
00:04:09: das ist Sabina. Okay, ja. Und du hättest aber dieses Trash Metal, heißt es, glaube ich,
00:04:16: ne? Hättest du nie gehört? Ja, also es gibt ja unglaublich viele verschiedene Spielarten
00:04:22: von Metal und ich bin seit dem 14. Lebensjahr Metal Fan, also auch schon über 30 Jahre und das
00:04:28: hat sich bei mir musikalisch auch entwickelt. Das heißt, ich höre heute auch viel, viel härtere
00:04:38: Stile, viel, viel bösere und stellere Musik als am Anfang. Was ich aber einfach sage, ist,
00:04:43: wenn ich jetzt so als 14, 15-Jähriger mit der Musik von Holy Moses konfrontiert worden wäre,
00:04:50: dann wäre mir das, glaube ich, tatsächlich damals ein paar Stufen zu hart gewesen und ich hätte,
00:04:55: glaube ich, auch mit Sabinas Gesangstil nicht viel anfangen können. Ich mochte am Anfang
00:04:59: für so diese, im Metal gibt es ja so Judas Priest oder Iron Maiden, diese eher männlicher,
00:05:04: hoher, euer Nuchengesang. Und das hat mich damals gekickt und dieses Growl'n und Scream'n,
00:05:10: was Sabrina macht, das hätte mich damals wirklich, das hätte mich nicht abgeholt. Heute
00:05:16: finde ich das gut, aber ich bin ja auch ein bisschen älter und härter geworden. So,
00:05:20: hätte ich gewonnen. Sabina, du hast im Kindergarten schon versucht, die Menschen von deiner Stimme
00:05:28: zu überzeugen und bist damals tatsächlich mehr auf so eine Udo Jürgens' Gang gestoßen,
00:05:32: die gedacht haben, das lassen wir mal besser und drücken ihr eine Triangel in die Hand. Also,
00:05:38: du hast ja tatsächlich auch den Untertitel in dem Buch steht ja zur Hölle mit den
00:05:43: Selbstzweifeln und man hat ja ganz oft gesagt, singen ist nicht das, was du machen solltest,
00:05:49: von klein auf. Ganz genau, da hast du Rechtswänden, das steht im Buch. Ich habe mir aber auch jetzt
00:05:55: immer nicht so viele Gedanken drüber gemacht, jetzt deswegen unbedingt wirklich dann Sängerin
00:06:00: in einer Band zu werden, sondern das hat sich dann auch wieder eher durch Zufall ergeben,
00:06:06: dass ich nämlich, so wie es auch im Buch beschrieben ist, dass ich mehr oder weniger
00:06:10: gezwungen worden bin, an das Mikro dann damals zu gehen und das war aber der Glückspunkt. Das heißt,
00:06:18: die Schulband, die dort im Keller des Intergumnasiums probte, hatte ihren Sänger rausgeschmissen und ich
00:06:26: war die Freundin von dem Gitaristen und dann hat der Bandlider damals gesagt, du hängst hier im
00:06:33: Proberaum rum und jetzt singst du und hat mir das Mikrofon vor die Nase gehalten und um ihm
00:06:40: zu zeigen, dass ich nicht singen kann, weil ich das immer gehört habe, habe ich da reingebröt und
00:06:48: reingegrout und geschrien und er wollte das dann nochmal hören und nach dem zweiten Mal hat er
00:06:55: gesagt, so wie man das in Aachen, schön auf Öscherplatz sagt, das ist es und ich habe das nicht
00:07:02: glauben können, aber hatte schon in dem Augenblick schon dieses Gefühl eine Form der Befreiung,
00:07:08: aber war mir auch gar nicht im Plan darüber, dass er das jetzt wirklich ernst meinte, aber hat es
00:07:15: ernst gemeint und daraus habe ich dann weiter meinen Stil entwickelt. Es gibt ja immer so diese
00:07:22: Aussage, das ist der Zufall, weil es einem zufällt. Würdest du sagen, dass das so ein Zufall war,
00:07:29: dass dir einfach da irgendeiner, keine Ahnung, wir sind ja unter uns, hört ja keiner zu,
00:07:36: irgendwas Übermenschliches, der Heavy-God, Heavy-Metal-God gesagt hat, jetzt lassen wir das
00:07:43: Mädel mal zufällig in diesem Proberaum sein. Das ist eine ganz schöne Vorstellung und die passt
00:07:49: eigentlich zu dem Thema Visionen. Also die Vision singen zu wollen war innerlicher in mir drin.
00:07:57: Spätestens nachdem ich 1971, da war mal, war ich noch sieben, wurde in dem Jahr acht Jahre alt,
00:08:08: Daniel Girard mit einem Butterfly in der ZDF Hit-Barade gesehen habe, mit seinem Cowboy-Hut und
00:08:15: seinen Cowboy-Stiefeln und seiner Western-Gitarre und ich war sofort schockverliebt und habe das
00:08:23: auch immer so vor mir hergesungen. Das heißt, eine Ambivalenz, also das war halt schon dein
00:08:29: Gefühl, weil ich immer sage, was hat das Universum für einen vorbereitet, dass ich genau das gesehen
00:08:34: habe und mich in Daniel Girard verliebte und dazu halt Dieter Thomas Heck, seine Form der
00:08:44: Moderationen, das schnelle Sprechen, was mir ja später in der Hypnosis-Ausbildung bei dir auch
00:08:51: geholfen hat, wenn man so die Ausleitung von eins bis fünfzehn, was du ja auch immer, der Speedman,
00:08:56: mittlerweile kann ich das auch, aber das hat mich halt auch erinnert, also auch das ist so eine
00:09:02: Verbindung. Und ja, irgendwas ist da und ich glaube auch wirklich daran, dass irgendwas im
00:09:10: Universum ist und dass es halt auch so etwas gibt wie Lebensaufgaben und ein interessanter Weg
00:09:16: dorthin zu kommen und dazu passt natürlich auch der Titel "Zur Hölle mit den Selbstzweifeln",
00:09:23: denn wenn ich damals nicht von der Couch im Proberaum aufgestanden wäre und gesagt hätte,
00:09:29: okay, jetzt mache ich das und zeig ihm, dass ich nicht singen kann, dann wäre es nie dazu
00:09:34: gekommen, dass es 43 Jahre später bis 2023 diese Band gegeben hätte. Ist ja auch eine
00:09:41: therapeutische Technik. Ich zeige jetzt mal allen, wenn ich zum Beispiel Angst im Fahrstuhl habe,
00:09:47: ich gehe jetzt mal in den Fahrstuhl und zeige einen, was ich hier für eine tolle Panik-Attacke
00:09:51: bekommen kann und hinterher ärgert man sich, dass es nicht geklappt hat. Ja, also dieses Thema
00:10:00: Überwindung von Ängsten und Selbstzweifeln, ich habe den Eindruck, du schreibst ja auch von
00:10:08: deinem Vater, der unter Tagebau war und die Mutter immer so ein bisschen ängstlich war, ob das alles
00:10:15: sicher ist, wo er dort arbeitet, aber wenn er dann nach Hause kam, dann war er irgendwie so der
00:10:22: Alleskönner und Superheld. Es gibt eine Stelle, in der du beschreibst, ich habe dir im Vorgespräch
00:10:26: gesagt, dass man in Lieblingsstelle gewesen, er bastelt quasi, weil du einen Verstärker
00:10:31: gebraucht hast, eine E-Gitarre geschenkt bekommen und festgestellt, ohne Verstärker klingt die nicht
00:10:35: so richtig. Und dann hat er aus einem alten Radio der Großeltern, hat er euch einen kleinen Zimmer
00:10:41: lautstärke, tauglichen Verstärker gebaut. Also mein Vater hat später halt ja sein Abitur nachgemacht
00:10:52: und Elektroingenieur studiert und hatte halt schon immer die Elektrotechnik war sein Ding und die
00:11:00: damals die alten Sabaradios waren ja höheren Verstärker und es ging einfach um den Sound zu
00:11:07: machen und was er gemacht hat, ist in das Radio einfach eine Buchse für die Gitarre eingebaut und
00:11:13: hat uns aus einer kleinen Schaltung noch in einer alten Tabakdose des Opers einen Verzerrer gebaut,
00:11:22: weil das Sabaradio noch nicht genug verzerrte mit dieser Röhre, die da drin war und das war die
00:11:28: Kombi, die dann halt an die Klassen, der schon vorher mein Freund bei Ole Moses in die Schulbänder
00:11:35: eingestiegen ist. Die E-Gitarre hatte ich ihm gekauft, dann zu dem Erfolg gebracht hat, dass wir uns dann
00:11:42: halt auch mit der E-Gitarre hören konnten. Und auch das sind so Sachen, diese Zufällige zusammen und
00:11:48: auch dieses Erklären. Das kam noch damals im Physikunterricht, wo wir dann Röhren verstärker
00:11:55: und Transitoren verstärker. Physik habe ich damals gehasst, aber das konnte ich super erklären,
00:12:02: weil Papa das alles wusste und daraus ist dann tatsächlich der erste Verstärker entstanden.
00:12:07: Nicole, du hast erzählt böse Musik, also vor allem hast du irgendwie den Bericht "böse Musik"
00:12:16: gebracht. Heavy Metal gut für die Seele, gleichzeitig erklär mal so, wenn jetzt meine Eltern zum
00:12:25: Beispiel früher Queen gehört haben, dann fanden sie das schon zu hart. Wenn man jetzt die Musiklehrer
00:12:34: meiner Zeit gehört hat, dann haben die immer gesagt, Menschen, die Heavy Metal hören, sind
00:12:38: aggressive Menschen. Jetzt habe ich eine Statistik, ich glaube es war auch irgendwo bei euch in den
00:12:43: Unterlagen gelesen, das ist auf Heavy Metal Konzerten. Ne, das hat mein Gitarrenlehrer hat mir
00:12:48: das erklärt, dass auf Heavy Metal Konzerten deutlich weniger Schläge rein sind als auf irgendwelchen
00:12:54: anderen Konzerten. Erklär mal so den Zusammenhang zwischen Heavy Metal und psychischer Gesundheit.
00:13:01: Also vorweg, da muss man jetzt natürlich viel spekulieren, weil die Forschungslage da nicht
00:13:09: so aussagekräftig ist. Aber das Erste, das mit der Kriminalstatistik, das geht in der Regel auch
00:13:15: auf Wacken zurück. Also das veröffentlichen die nachher auch in der Regel nach jedem Festival
00:13:20: und gemessen an der Menge von Menschen, die über die Zeit dann im Sommer auf Wacken auf
00:13:26: dem Festival sind, das sind dann mit allem drum und dran ungefähr 85.000 Leute. Wenn man da dann die
00:13:33: polizeilichen Statistiken nimmt und das mit anderen Festivals vergleicht, dann muss man
00:13:38: irgendwie Dreisatzrechnen auf die anderen Größen. Dann findet man aber tatsächlich, dass auf Wacken
00:13:43: weit unterdurchschnittlich überhaupt viel passiert, ganz, ganz wenig Gewaltdelikte, ganz wenig
00:13:50: Diebstahl. Und also das einzige ist halt viel, dass der eine oder andere Sicht am Besoffen mal
00:13:55: schlafen liegt und dann vielleicht kurz mal vom Sanitäter betreut werden muss. Aber die reine
00:14:00: Kriminalitätsrate ist auf Wacken wirklich extrem niedrig. Das ist mal das eine, wo man wirklich
00:14:05: in die Statistiken reinschauen kann. So, das andere jetzt in der gebotenen Kürze. Es gab in der
00:14:14: antiken Theaterwissenschaft, sag ich jetzt mal, also zum Teil die antiken griechischen Philosophen
00:14:21: haben sich ja schon über das Theater ausgelassen und da hatten bestimmte Theorien, warum es das
00:14:26: gibt und wozu das gut ist. Und da gab es schon die Idee, dass Theater eine katartische
00:14:35: Wirkung hat. Das heißt, wenn es dir in deinem eigenen Leben dreckig geht, wenn du irgendwie
00:14:41: neuerdeutsch bist, wenn du Stress hast, wenn du Leid hast, wenn du Kummer hast, gehst du bitte
00:14:45: nicht als erstes in die Komödie, um dich direkt aufheitern zu lassen, sondern du suchst eigentlich
00:14:51: eine Tragödie auf. Und die hatten die Idee, dass eben durch dieses teilnehmende Empfinden am
00:15:00: Schicksal der Darsteller auf der Bühne, dass du dich davon sozusagen von deinen eigenen
00:15:05: Emotionen so ein Stück weit reinigen kannst. Das heißt, du bannst deine eigenen negativen
00:15:12: Gefühle in das Geschehen auf der Bühne und kommst dann eben ein Stück weit gereinigt oder
00:15:18: geläutert aus der Vorstellung heraus und bist dann bereit, dich wieder dem Alltag zuzuwenden.
00:15:22: So, ich habe für dieses andere Buch, wobei wir eben schon gesprochen haben, auch dank der Hilfe
00:15:28: Wacken 6000 Metal-Fans Online befragen dürfen. Ich habe dir ganz konkret gefragt, was machst du mit
00:15:33: der Musik, was macht die Musik mit dir? Und da findet man schon sehr stark den Aspekt, dass die
00:15:41: Leute die Musik ganz gezielt zum Emotionsmanagement benutzen. Also wirklich im Alltag, ich höre Metal
00:15:48: manchmal, um mich ein bisschen aufzuputschen, aber das ist das Interessante, was glaube ich für
00:15:52: Leute von außen, die also die Musik nicht gut finden, schwer nachvollziehbar ist. Die meisten
00:15:58: Metal-Fans sagen sehr authentisch, Metal beruhigt mich aber auch, Metal macht mich friedlich. Ich
00:16:04: brauche auch diesen Krach, um einzuschlafen. Das finde ich immer noch faszinierend. Also eine
00:16:09: Kunstform, die ja an sich erstmal, ich kann das ja nachvollziehen, die für viele Leute die Krach
00:16:14: klingt, braucht ein Teil der Bevölkerung. Das sind ungefähr acht bis zehn Prozent der Menschen in
00:16:21: Deutschland, um sich in so einen ausgeglichenen Zustand zu bringen. Das finde ich sehr faszinierend.
00:16:26: Danach ist natürlich noch so dieses Konzerterlebnis, das gemeinsame Singen, das Stampfen, das Headbängen.
00:16:34: Da habe ich mit Sabina auch viel darüber gesprochen, dass das ja durchaus auch im Grunde
00:16:38: so einen schamanischen Anteil hat. Also der Beat und dann bewegt man sich eben im Takt dazu,
00:16:43: du hast noch so Aspekte im Metal wie das Moschpit vorne, also wo dann ja so ein bisschen auch
00:16:49: rumgeschubst wird. Aber es ist auch eher so ein ritualisiertes, sicheres, ausagieren von Emotionen.
00:16:59: Und ich glaube, dass deswegen die Metal-Leute gerade auf den Konzerten, auf den Festivals,
00:17:04: sonst super friedlich sind, weil das alles so in die Musik gebannt wird. Und dann bist du an
00:17:11: sonst einen relativ gechilter Mensch und das erleben die Besucher dann auch auf den Festivals.
00:17:18: Also ein bisschen böse von außen und schwarz und nieten, aber eigentlich dann in der Regel sehr
00:17:24: zugängliche Menschen. Außer als Bier ist alles, das ist dann doof. Da haben wir dann doch so ein
00:17:33: klassisches Vorurteil, dass wir bedienen können, es wird viel Bier getrunken. Das ist kein Vorurteil.
00:17:39: Jetzt hast du Schamanismus angesprochen, Sabina, du hast ja auch eine schamanistische
00:17:48: Ausbildung. Wir haben uns über die Hypnosearbeit kennengelernt. Du hast auch dieses Buch,
00:17:54: was ich fantastisch finde, von der Idee und von der Vorstellung,
00:17:58: hast dich quasi in eine Selbsthypnose versetzt und bist quasi wie in so einer eigenen Psychoanalyse
00:18:04: dein Leben komplett durchgegangen und Nico saß neben dran und hat aufmerksam mitnotiert und
00:18:10: zwischendurch hast du mit so einem bewussten Verstand noch gesagt, dazu schicke ich dir
00:18:13: nachher noch ein Video oder da mache ich dir noch ein Bild fertig oder da schicke ich dir eine
00:18:17: E-Mail zu und am Ende ist wahrscheinlich, dass dann doch irgendwo vergessen worden,
00:18:21: aber spielt ja auch keine Rolle. Das heißt, Transprozesse kennst du einmal von dir selbst,
00:18:27: aber natürlich auch wenn du auf der Bühne stehst und wenn du jetzt so bezugnimmst auf das,
00:18:31: was Nico gerade gesagt hast, hast du dann da irgendwie tausende,
00:18:36: zigtausende von Fans, die alle in Trance sind und um das gleich dann auch noch weiterzuführen,
00:18:44: hast du das Gefühl, dass du als Sängerin dort oben so eine Art Suggestion in die Massen reingeben
00:18:53: könntest und ohne das was verraten, hast du das auch getan? Also zum einen, es ist eine Superfrage,
00:19:04: also einmal ist man als Musiker selber durchgehend in einer Form der Trance,
00:19:08: wenn du dort auf der Bühne stehst. Das habe ich immer dann gemerkt, wenn ich Songs, also wir haben
00:19:15: ja mit Ole Moses was in die 15, 16 Alpen rausgebracht und immer wenn wir einen Song,
00:19:21: beispielsweise aus dem Jahr 1987 gespielt haben, habe ich mich wirklich wie damals gefühlt.
00:19:26: Also es geht durch den ganzen Körper und man agiert auch wie in der Zeit. Also es ist wirklich
00:19:34: Regression, also man geht zurück und dann ist der nächste Song wieder aus einem Album, was dann
00:19:39: beispielsweise auf der Abschlusstournee aus 2023 war und dann schwammt das wieder über und das
00:19:45: ist natürlich auch mal so ganz interessant, weil man während man auf der Bühne steht, selber in
00:19:52: einer Trance eines Lebens rund um die Alpen mit der Band ist und das wird natürlich gespiegelt auch
00:20:02: aufs Publikum, also man sieht dann auch natürlich das Publikum bei uns, mittlerweile sind die
00:20:08: Opas mit ihren Enkenkindern da und man sieht das denen auch an, also wie das sich wandelt. Also
00:20:17: ich hatte immer oft das Gefühl, da steht jemand vor mir, den ich auch von früher kannte in der
00:20:23: ersten Reihe, der dann auf einmal gefühlt wieder die langen Haare hatte, obwohl sie jetzt kurz und
00:20:29: grau waren und da bewegen sich auch so und ich glaube alleine deshalb, das was du sagst,
00:20:35: ist so eine automatische Suggestion da, dass man sie nämlich in die Suggestion des alten Lebens
00:20:42: bringt, also auch ins junge Leben und das ist natürlich wunderbar, das ist, weil das erfrischt,
00:20:50: also ich sage immer, das ist wie so eine Frischzellenkur, also wenn man dann aus so einem Konzert
00:20:54: rausgeht, dann fühlt man sich wirklich viel jünger und das ist eigentlich so die die schönste
00:21:02: Suggestion, die automatisch gegeben wird. Ja, das kann ich gut nachvollziehen, also Musik macht ja
00:21:11: sowieso sehr viel, an Musiktherapies ja auch ein riesengroßer Bereich, der glaube ich heutzutage
00:21:16: viel zu wenig genutzt wird, ich habe das einmal erlebt, da habe ich einen psychotherapeutischen
00:21:23: Kollegen besucht in der Klinik, hatte drei Stunden Autofahrt und er meinte, jetzt setze ich
00:21:28: mir hin, ich spiele jetzt was am Klavier vor und das war wirklich ein Stück, ich weiß nicht mehr
00:21:32: nach hinten an, kannte es nicht, aber es war wirklich das Gefühl, als würde mein System grad
00:21:36: komplett runterfahren, also so nach einer anstrengenden Autofahrt. Genau, ja ihr mögt beide New York.
00:21:45: Ihr seid beide New York Fans, habe ich gelesen, die Stadt, die niemals schläft und in der
00:21:53: Dusabinas erste Mal erlebt hast, man darf sich auch selbst feiern, ist das etwas, was den Deutschen
00:22:00: so ein bisschen fehlt, dass man sich einfach auch gut fühlen darf mit dem, was man kann,
00:22:07: dass man das auch zeigen darf, also jetzt nicht unbedingt in sozialen Netzwerken, sondern vielleicht
00:22:11: auch beim Grillabend bei Onkel Heinrich oder so. Das ist was wichtig ist, was du gerade ansprichst,
00:22:18: vor allem im Thema soziale Medien, die Menschen fühlen sich ja heute wohl, wenn sie dann ein
00:22:25: Like für irgendetwas bekommen oder ein Mitgefühl, was man heute mit einem Herzchen oder einem Daumen
00:22:30: hoch zeigen kann. Damals in den 70ern, als ich nach New York war, war das alles neu, weil ich bin
00:22:38: natürlich 63 geboren, auch noch in den Erziehungsräumlichkeiten der 60er Jahre groß geworden,
00:22:47: wo es sich auch noch für kleine Mädchen dazu gehörte, die erwachsenen Person mit einem Knicks
00:22:55: und einem Handgeben zu begrüßen. Und wenn man dann 1979 plötzlich alleine in New York ist,
00:23:04: ist eine Kraft, eine Macht dieser anderen Welt einfach da gewesen und die hat mir gezeigt,
00:23:16: man darf sich feiern, weil mein großes Vorbild, ein wirklicher Weltstar, nämlich Pelé,
00:23:25: in dessen Fußballschule ich war, mit uns geübt hat, uns zu feiern, indem er sich gefeiert hat mit
00:23:34: seiner Gitarre. Übrigens haben wir wieder die Gitarre, eine Akustikgitarre, die mitspielt und
00:23:39: er hat geschrien zu uns Kits im Soccercamp, "Give me a P, P, give me a E, E, give me a L, L, give
00:23:48: me a E, Pelé." Ja, und alle haben Pelé, also auch eine wunderbare Suggestion, wo wir eben bei
00:23:54: Suggestionen waren und die Kinder dadurch eine Freude und Freiheit empfunden haben und ich viel
00:24:02: später auch verstanden habe, dass dieses sich selber feiern, dass den jungen Kits im Fußball
00:24:07: mitzugeben, auch den Kindern die Erlaubnis gegeben hat, das, was wir da machen, Fußball zu spielen,
00:24:15: sich im Fußball feiern zu dürfen, damit man die Stärke hat, groß zu werden. Also das sind alle
00:24:22: Sachen, die sich mir auch viele Jahre später erst ganz erschlossen haben, was dort eigentlich
00:24:29: gemacht worden ist und auch da wieder passt zum Hypnose-Poskat, dass man eigentlich sagen kann,
00:24:36: guck mal, da ist eine Suggestion gegeben worden, die man mitführt im Leben eine positive Suggestion
00:24:42: und einen auch wieder aus den Selbstzweifeln rausholt, weil man sagt, wenn Pelé das machen darf,
00:24:49: dann darf ich das auch und dann darf ich auf dem Fußballplatz groß sein. Würdest du sagen,
00:24:54: dass dann so eine Begegnung mit Pelé, also du hast dich auch viel für Fußball interessiert,
00:25:01: hast Fußball gespielt, glaube ich sogar auch, hast, dann wolltest du den Kindern weitergeben,
00:25:06: gerade die Mädchen dann eben auch für Fußball begeistern, deswegen kam es auch zu dieser
00:25:09: Begegnung. Würdest du sagen, dass so ein emotionales Ereignis, das ja im Kontrast steht zu Jahrzehnten
00:25:22: Erziehung und Sozialisierung auf der anderen Seite, das so etwas durchaus im Körper, in der
00:25:30: Psyche, was machen kann, als ein therapeutischer Impact? Es werden absolut, genau das ist es
00:25:41: nämlich und wenn du es dann noch im ganzen Körper spürst, also die Freude, dazu die Bewegung,
00:25:48: in dem Falle mit Pelé, also auch noch begleitet an der Gitarre, plus eine Gemeinschaft und ein
00:25:55: positives Erleben, in dir integrieren kannst, also vom Körper, Geißen, Seele im Gesamten und dann
00:26:02: tief in deinem Unterbewusstsein, dass es wirklich im unbewussten verankert wird, weil durch dieses
00:26:08: Aufspringen, also dass Pelé die Kinder uns damals animiert hat, aufzustehen und das mitzuprüllen
00:26:17: und in eine Bewegung ist automatisch eine Verankerung passiert. Und das als Kombination, das ist, ich
00:26:24: kann es auch immer wieder aufrufen, das heißt solch eine Situation, wenn es mir mal nicht gut geht,
00:26:30: sind genau solche Situationen, die ich tief aus meinem Unbewussten rausholen kann, weil sie so
00:26:36: verankert sind, dass wenn ich so hoch springe, dass ich im Soccer campen, dass ich wieder 15 Jahre
00:26:43: alt bin und mich freue dort mit meinen Idolen Fußball spielen zu können. Franz Beckenbau war ja
00:26:50: auch dabei, Uwe Seele, also die ganzen Altsinternationalen damals auch, also dieses komplette
00:26:55: Altsgemeinschaft, also auch dieses Gefühl, du bist nicht allein, hier sind noch mehr. Also da sind
00:27:03: ganz viele Sachen zusammen verankert worden, die abrufbar sind, das ganze Leben lang. Brauchst du
00:27:09: dafür eine Idol oder hätte das auch der Hausmeister sein können, der Stadion Hausmeister? Das ist
00:27:14: eine gute Frage, ich glaube, das hätte der Stadion Hausmeister auch machen können. Das war zum
00:27:21: Beispiel im Stadion von Cosmos New York, im Giant Stadium, unter anderem dort die Mickey Mouse, das
00:27:27: ist auch so ein anderes Erlebnis. Das war dort völlig normal, das Mickey Mouse, also in so einem
00:27:33: Riesenkostüm, damals gab es noch den Penalty Kick, das ist da so was wie ein Etter schießen,
00:27:40: aber wenn der Ball raus war oder ich weiß es gar nicht mehr, dann kam erst Mickey Mouse und
00:27:45: hat den Ball geholt und beim ersten Mal habe ich so ein deutsches Mädchen, Händelmann Koffer,
00:27:50: das war jetzt der Mickey Mouse, mit dem Spiel, das war ein Ligaspiel, bis ich auf einmal merkte,
00:27:56: nein, diese Mickey Mouse nahm den Ball hoch und hat auch die Leute angefeuert, jetzt könnte
00:28:04: natürlich Mickey Mouse auch ein Weltstar sein, aber ist das da als Symbolfigur, aber auch dort
00:28:11: wurde mit so einer Symbolik gearbeitet, die Leute haben im ganzen Stadion geschrien, dann hat Mickey
00:28:17: Mouse den Ball wieder zum Schiedsrichter gebracht, der hat das dann angepfiffen, dass es weitergeht
00:28:23: und auch die ganzen Leute waren in einer unheimlich guten Stimmungslage. Ja super, Nico, du liebst
00:28:31: auch New York, was ist so deine Beziehung, was hat New York für dich so für eine Bedeutung?
00:28:39: Ja gut, erstmal ich bin ja Baujahr '78 und damit habe ich dann in den 80er-Jahren
00:28:47: vierzeits vom Fernseher verbracht mit amerikanischen Serien, ist übrigens nicht nur in New York,
00:28:52: ist auch irgendwie San Francisco.
00:28:55: keine Ahnung, so ein Bilder von der Golden Gate Bridge. Also ich glaube schon vielleicht mit allen
00:29:03: vor Nachteilen, aber wenn du so in den 80ern im Fernsehen aufgewachsen bist, dann ist automatisch
00:29:07: irgendwie Amerika so ein bisschen das Land der Träume gewesen und der Möglichkeiten und Skyscraper
00:29:15: und dann die gelben Taxis und die Polizeiautos. Und dann diese riesen Highschools mit Football-Mannschaft
00:29:22: und Schädlieder. Das sind ja alles Bilder, die du aus Deutschland eigentlich nicht so kanntest.
00:29:26: Und deswegen bin ich mit 16 auch schon ein Auslandsjahr nach Amerika gegangen. Also ich
00:29:35: habe mein 11. Schuljahr dort verbracht und später auch dann noch durch die Arbeit vielzeit in
00:29:42: New York, aber auch in Boston, in Philadelphia verbracht, habe auch später nochmal studiert,
00:29:46: ein Jahr lang. New York ist für mich einfach, ich kann das schlecht erklären, wahrscheinlich ist da
00:29:54: auch irgendwas verankert, aber einfach in New York rumlaufen und hochgucken und sich die Skyscraper
00:30:00: anschauen, das ist einfach irgendwie ein geiles Gefühl für mich. Ich brauche das auch nicht
00:30:04: lange, also ich merke dann nach ein paar Tagen auch, dass mich die Stadt irgendwie overpowered,
00:30:09: aber einfach da rumzulaufen in den Straßenschluchten, das macht irgendwie immer noch irgendwas mit
00:30:17: mir. Und jetzt im Augenblick finde ich es gerade ein bisschen schwierig aufgrund der politischen
00:30:21: Landschaft. Also ich weiß nicht, wann ich das nächste Mal in die USA reisen möchte, aber an
00:30:26: sich ist das mit sehr vielen positiven Bildern aus der Kindheit besetzt, das war das erste.
00:30:33: Und gerade durch das Studium, ich habe dann mit Anfang 30 noch mal einen berufsbegleitenden
00:30:40: Master, ein Vertiefungsstudium in Psychologie gemacht. Ich finde, dass, jetzt muss man natürlich
00:30:47: aufpassen, dass man nicht so sehr über Klischees spricht, aber bestimmte Eigenschaften an der
00:30:53: amerikanischen Kultur, wie man miteinander umgeht, das finde ich gerade aus einer deutschen Perspektive
00:30:58: schon sehr hilfreich. Also gerade das, was Sabina auch beschrieben hat, dieses sich feiern können,
00:31:04: auch mal eine große Geste wählen, weil es einfach gerade zu einem Anlass passt. Aber auch,
00:31:11: was ich sehr genieße und das vermisse ich häufig in Deutschland, sich gegenseitig in Erfolg auch
00:31:17: wirklich gönnen. Also jetzt sprechen wir auch wieder sehr in Klischees, aber in der Alltagssprache
00:31:24: werden ja die Wörter "Night" und "Missgunst" häufig nicht gut getrennt. Und der Amerikaner,
00:31:31: der ist schon häufig vielleicht auch neidisch, aber der nimmt das dann eher als Anspor. Guck mal,
00:31:36: wenn der das schafft, dann kann ich das auch. Na und so ein bisschen, diese American Dream. Und in
00:31:42: Deutschland erlebe ich die Menschen und häufig auch die politische Landschaft eher als misgünstig.
00:31:48: Also weil ich nicht darf, darfst du auch nicht. Und da finde ich die Amerikaner häufig einfach ein
00:31:58: bisschen gefälliger. Und dann haben wir natürlich auch so dieses Thema Small Talk. Man kommt dort
00:32:04: leicht damit Menschen in Kontakt. Und dann gibt es natürlich auch mal dieses Klischee aus der
00:32:09: deutschen Brille heraus. Der Ami, der ist oberflächlich. Der sagt zu mir "Friend" und weiß schon eine
00:32:14: Woche später nicht mehr, wie ich beim Vornamen heiße. Das ist aber sozusagen, das ist ne falsche
00:32:20: kulturelle Brille. Also in Amerika ist es erstmal völlig normal und gang und gäbe. Und ich merke
00:32:25: das immer, wenn ich ne Zeit lang dort bin, wenn ich mal wieder irgendwie beruflich oder so ein,
00:32:30: zwei Wochen, ich gefall mir dann danach als Mensch immer so ein bisschen besser. Dann kommt meine
00:32:35: deutsche Gründlichkeit, die geht jetzt deswegen nicht weg. Und die mischt sich dann so ein bisschen
00:32:39: mit dem amerikanischen Easy Going Small Talk. Und dann gefall ich mir tatsächlich als Mensch immer
00:32:45: auch noch mal so ein bisschen besser. Und wenn ich dann zurück nach Deutschland komme, dann ist
00:32:49: das noch so ein paar Tage da und dann schleicht sich das amerikanische wieder aus und dann bin ich
00:32:54: wieder nur deutsch. Aber deswegen, ich mag das schon sehr da drüben. Ich habe da viele Menschen
00:33:00: lieb gewonnen und da muss man, glaube ich, die aktuelle politische Regierung auch mal ein bisschen
00:33:06: rausrechnen. Ich hoffe, das geht irgendwann wieder vorbei. Muss man ja sowieso in jedem Land die
00:33:12: Regierung immer von den Menschen trennen. Das ist ganz wichtig, dass man, es wird in der öffentlichen
00:33:18: Darstellung von Ereignissen und in der Presse viel zu, viel zu pauschal kommuniziert. Das ist ja
00:33:26: auch sogestion, ne. Da wird dann eben nicht mehr von einzelnen Personen gesprochen, sondern von
00:33:30: ganzen Nationen. Die Dinge tun oder entscheiden oder ja. Aber ich kann das nachvollziehen, was du
00:33:37: gesagt hast. Ich habe es mal erlebt in Speyer im Technikmuseum. Da stehen so uralte Ferraris und
00:33:44: natürlich diese hübschen roten Absperrbänder, damit ja keiner mehr als einen Blick dort rüber
00:33:49: gibt. Und dann habe ich erlebt, wie so drei Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren unter der
00:33:56: Absperrung durch sind, sich einfach in die Autos reingesetzt haben, so hinter das Lenkrad und
00:34:00: riesen Spaß hatten. Und du hast genau gemerkt, in den, in den Blicken der erwachsenen Besucher
00:34:06: eine Mischung aus Entsetzen und Neid. Ja, so, dieses Entsetzen, dass die Kinder da einfach
00:34:16: reingehen, gepaart mit dem Gedanken, das würde ich jetzt auch gern tun. Aber als Erwachsener muss ich
00:34:24: mich eben an diese, diese rote Linie halten, an diese Regel. Ja, und ich habe mich in dem Moment
00:34:29: gefragt, was würde eigentlich passieren, wenn plötzlich alle Besucher, die da sind, einfach
00:34:34: ganz entspannt über diese Absperrung hinübersteigen und diese Autos nach wie vor sehr respektvoll
00:34:41: und dem Anlass angemessen, berühren, besteigen und einfach mal erleben. Ja, ich glaube, das wäre,
00:34:51: wäre ganz, ganz nett. Ja, Sabina, wir haben uns irgendwann mal in der Zeit kennengelernt, kurz
00:34:59: bevor du auch für das Messi-Team aktiv warst. Also du bist ja im Grunde genommen, wenn du deine
00:35:05: Geografie anguckt, dann bist du eine, eine gröhlende Fußballspielerin, die im Leben der Menschen
00:35:15: aufrollend und gleichzeitig eine enorme Tierliebe hat und noch viele, viele andere Sachen. Und
00:35:24: damals hattest du, als wir bei dir in der Praxis waren, so eine Art Schreiraum, nenn ich es jetzt
00:35:33: einfach mal. Also das war ein schaltigter Raum, der jetzt nicht dafür gedacht war, um Nachbarn
00:35:40: zu foltern, sondern um Kindern oder Patienten die Möglichkeit zu geben, einfach mal zu schreien.
00:35:46: Ja, und wenn ich, als ich dein Buch gelesen habe, hatte ich so dieses Singen und Schreien
00:35:56: als Befreiung von dir verstanden, hast du das Gefühl, dass Menschen, die so in ihrem Leben
00:36:01: Chaos haben, das vielleicht dann auch im Außenchaus haben, dass es denen hilft, wenn sie es einfach
00:36:07: mal rausschreien würden? Und wenn ja, wo kann man das noch machen, außer bei dir? Also einmal ist es so,
00:36:15: dass ich sage, man muss nicht graulen, um glücklich zu sein, aber manchmal hilft es. Und ich habe
00:36:25: festgestellt, es hilft. Also wenn ich sage, für meine Position, ich fand es immer sehr befreiend und
00:36:33: ich fand das auch immer schön zu sagen, ich darf irgendwie anderthalb Stunden Menschen anschreien,
00:36:38: die beschimpfen und die freuen sich auch noch. Und das ist natürlich wunderbar, weil man das
00:36:43: ab der Bühne machen kann. Und ich habe gemerkt, dass sich ganz oft Menschen das gewünscht haben.
00:36:49: Also die haben noch gar nicht ihre Stimme gefunden. Also es ist oft so, dass Frauen auch im normalen
00:36:55: Leben so eine piepsige Stimme haben, weil sie sich niedlich und klein und weiblich machen wollen und
00:37:00: denken, dadurch werden sie erfolgreich oder man findet sie nett. Und eigentlich ist da was ganz
00:37:05: anderes und sie würden gerne mal. Und die Möglichkeit haben die Menschen in diesen Räumen. Ich mache
00:37:13: das jetzt unheimlich gerne auch in der Natur, anstatt nur in diesem Raum. Dadurch, dass ich jetzt
00:37:21: auf einem, die Praxis hier auf dem Dorf habe und welter, dann kann man den Baum anschreien und
00:37:28: ähnliches, dann ist noch mehr Freiheit da als in diesem Raum. Und ich merke mal, es ist halt, es gibt
00:37:35: eine Bewegung durch den ganzen Körper. Wir haben ja auch im Buch 14 therapeutische Übungen drin
00:37:41: und unter anderem die IAO-Übung, wo man halt über das IAO, also in seine Wurzelatmung kommt, als
00:37:50: erstes dann halt über diese Vokabeln wirklich, dass man halt reinrufen kann, in das I, in das A,
00:37:57: in das O, ja, dass man seine Stimme findet und das dann in verschiedenen Stimmlagen macht einfach
00:38:03: und einfach mal testet, was ist eigentlich meine Stimme und durch die Bewegung im Körper auch jede
00:38:09: Zelle mit angeregt wird und man jedes auch Traumata, die in den Zellen sind, die sind ja nicht nur im
00:38:16: Geist und im Unterbewusstsein, sondern sind in jeder Zelle deines Körpers. Du sie ausschütteln kannst
00:38:21: damit. Und ich weiß nicht, es gibt ja therapeutisch gesehen, das nennt diese Urschreiterapie, wo
00:38:31: Menschen halt auch angeleitet werden, unter anderem mit Trommeln auf dem Boden liegen, das wird sehr
00:38:37: oft auch in Seminaren angeboten, um sich dann ausschreien zu können, wobei ich auch mal sage,
00:38:42: da müssen gute Leute in der Begleitung dabei sein, weil du aus der Tiefe Dinge rausholen kannst,
00:38:50: die dann überwunden werden müssen. Also da die Menschen brauchen Unterstützung. Deshalb mache
00:38:57: ich es sehr gerne halt auch im Einzelkontext, weil da eigentlich passiert, weil man auch noch
00:39:04: über eine bestimmte Atmung da reingehen kann, um in diese Urschreiterapie zu kommen. Ich nenne es
00:39:10: daher eher selber zur eigenen Stimme finden und sich ganz vorsichtig annähern. Wer aber sich für
00:39:18: so etwas interessiert, kann gerne mal unter Urschreiterapie suchen. Es gibt zum Beispiel auch
00:39:25: Kliniken, die das machen, wie zum Beispiel in Kassel, die HB2-Klinik, eine psychosomatische
00:39:31: Klinik, die das auch anbietet und damit arbeitet. Okay. Und du hast ja jetzt quasi den Fokus deiner
00:39:43: therapeutischen Arbeit, du hast vorhin über Stammanismus gesprochen, über analytische Hypnose,
00:39:49: die du anwendest. Was ist jetzt aktuell das Schwerpunkt deiner Arbeit? Du hast das Buch geschrieben,
00:39:55: um quasi mit deiner offiziellen Bühngesangskarriere den Abschluss zu finden. An einem runden Geburtstag,
00:40:04: der wievielte, müssen wir jetzt nicht sagen. Ich steh da voll zu. Ja, du hast also ans
00:40:12: Koordinator am 20. Geburtstag jetzt gesagt, du machst jetzt hier den Abschluss und das ist
00:40:20: auch kein Abschluss, so wie man das von anderen Bands kennt, um ein Revival machen zu können,
00:40:26: wenn man wieder Geld braucht, sondern das ist tatsächlich jetzt für dich oder für die Band
00:40:30: Holy Moses das Finale gewesen, nicht das Ende, sondern das Finale. Und jetzt hast du dich in
00:40:40: deiner Praxis, worauf spezialisiert. Also du setzt dich ja jetzt nicht irgendwie an Deich und
00:40:47: sagt, jetzt werde ich alt, sondern jetzt, was machst du jetzt? Was beginnt jetzt? Ich mache das jetzt,
00:40:54: was ich schon seit 2009 mache. Ich habe in 2009 den Heilbarcica für Psychotherapie abgeschlossen
00:41:02: und habe sofort meine Praxis eröffnet und habe dann diese weiteren Ausbildung gemacht,
00:41:09: unter anderem beim ECHP, auch die analytische Hypnose Ausbildung und ich arbeite seitdem
00:41:19: durchgehend mit meinen Klienten hier in der Praxis. Es war von Anfang an, dass die Praxis
00:41:26: gelaufen ist. Das hatte ich mir auch so vorgenommen und das hat funktioniert. Und habe
00:41:34: täglich sechs bis acht Klienten hier in der Praxis und in allen Altersstufen und arbeite mit
00:41:46: Hypnose Therapie, mit den Pferden im Rheido Heling-Horses als Therapieferde, als Spiegel der
00:41:54: Seele. Ich habe eine Körperpsychotherapie Ausbildung, viele viele Ausbildungen gemacht,
00:42:01: auf die ich immer wieder zurückgreife, ohne Konzept darüber. Ich sage immer, das Konzept ist,
00:42:07: dass ich kein Konzept habe, sondern auf den Menschen eingehe. Und die Menschen kommen mit
00:42:14: Trauma, mit Depressionen, Essstörungen. Also es ist wirklich alles vorhanden, weil die Menschen,
00:42:22: sagen wir, die finden mich und ich finde die Menschen. Und das habe ich auch während meiner
00:42:30: Zeit bei Hohlemoses, also auch in den Jahren gemacht. Am Wochenende bin ich mit der Bernd
00:42:36: auf Tour gefahren und in den, wenn ich mir mal zwei, drei Wochen freigenommen habe in der Praxis.
00:42:40: Und ansonsten bin ich hier in meiner Praxis und genieße es, dass ich das tun darf, was ich
00:42:47: hier mache. Schön, ja. Ist immer gut, wenn man genau das machen kann, was man sich vorgestellt hat,
00:42:54: oder so. Ja, Nico, du hast noch das Ministerium für Schwermetall bei Facebook. Das ist ja
00:43:03: tatsächlich jetzt auch eine große Suggestion. Wurde dir schon Ministerposten angeboten jetzt von
00:43:08: der neuen Regierung? Nein, das passe ich, glaube ich, nicht ganz gut dazwischen. Also vielleicht
00:43:15: einmal zum Hintergrund, das ist einfach eine Seite, wo ich meine Heavy Metal-Leidenschaft
00:43:20: auslebe. Und ich habe das gegründet in Anführungsstrichen im Frühling 2018. Hätte früher immer schon
00:43:29: gemerkt, wenn ich jetzt mal was aus meinem Metalkosmos auf meiner normalen Nico Rose Profilseite
00:43:34: poste, das interessiert irgendwie keinen oder geht den Leuten im Zweifel auf den Senkel. Und da war
00:43:39: schon so die Idee, ich möchte irgendwas machen, wo ich diese Seite von mir stärker ausleben kann.
00:43:44: Und der eigentlichen Impuls hat lustigerweise tatsächlich was mit New York zu tun und mit
00:43:51: Horst Seehofer. Und zwar 2018 im Frühjahr war so die Phase der Regierungsbildung. Wir hatten
00:44:01: 2017 die Bundestagswahl, dann ist die erste Regierungsbildung immer gescheitert, weil die
00:44:06: FDP ja eine Rolle rückwärts gemacht hat. Und dann mussten die nochmal wieder neu anfangen mit der
00:44:10: großen Koalition. Und deswegen hat das so lange gedauert. Und ich habe irgendwie Februar oder
00:44:16: März früh, habe ich im Hotelbett gelegen in New York, bin gerade an dem Tag reingeflogen, war
00:44:22: wahrscheinlich noch ein bisschen betitelt von der Business Class, wir durften dann was noch
00:44:26: Business Class liegen und in der ersten Nacht bisher auch gejet lag und wach es in der Regel
00:44:32: dann irgendwie nach zum 2, 3, 4 Uhr auf, weil der Körper sagt so jetzt ist mal Zeit zum aufstehen.
00:44:36: Und habe wirklich da in diesem Hotelbett in New York gelegen, wahrscheinlich eben noch ein
00:44:41: bisschen betitelt und gejet lag, dann habe dann irgendwie einfach mal doof das Handy angemacht
00:44:46: und bin durch Twitter so gescrawlt. Und dann kamen wirklich, weil es ja in Deutschland dann schon
00:44:52: morgens war, kam dann die Meldung, Horst Seehofer wird Heimatminister. Und darüber habe ich mich in
00:45:00: dem Bett so aufgeregt, weil ich mag den jetzt sowieso, also ich kenne den nicht, aber so seine
00:45:04: Persona, da finde ich viele Dinge, da finde ich einfach sehr schwierig. Und aus dieser kreativen
00:45:10: Wut heraus, so wirklich du Horst, warum brauchst du Arisch? Jetzt wieder, warum brauchst du wieder
00:45:19: eine Sonderlocke? Warum kannst du nicht einfach stink normal, da kann ich mich heute drüber
00:45:24: aufregen. Warum kannst du nicht einfach stink normaler Innenminister werden, wie alle anderen
00:45:28: Innenminister vor dir auch? Warum brauchst du jetzt wieder eine Sonderlocke? Und aus dieser Wut
00:45:35: heraus kamen aber wirklich die Idee, naja, wenn der Olle Horst sich seinen Ministerium bauen darf,
00:45:40: dann darf ich das ja auch. Und ich habe wirklich aus diesem New Yorker Hotelzimmer in der Nacht noch
00:45:47: diese Facebook-Seite angemeldet und habe meinen Webdesigner angefangen, mache mir mein Logo. Das
00:45:52: war damals einfach der Bundesadler, die ja auch auf dem Ministerium drauf ist, nur dass der oben die
00:45:57: Pommesgabel, also dieses, die Metal Mano Cornuta dann auf den Flügen hatte. Und dann hat das irgendwie
00:46:05: so eine Eigendynamik entwickelt. Und du hast ja eben am Anfang schön gesagt, Zufall ist, wenn uns
00:46:10: was zufällt, da habe ich mich total abgeholt geführt, weil die Wahrheit ist, ich habe dann vier
00:46:17: Jahre später ja dieses Buch herausgebracht, Heart Heavy and Happy. Und das ist eben mein
00:46:21: erster Spiegel-Bestseller geworden. Und dieses Buch hätte es ohne die Facebook-Seite nie gegeben,
00:46:29: weil eine Verlagsmanagerin, die selbst auch Metal Fan ist, über dieses Ministerium auf mich
00:46:35: aufmerksam geworden ist und mich eigentlich aktiv angesprochen hat. Und das heißt, eigentlich müsste
00:46:41: ich Horst Seehofer ganz tief dankbar sein für diese Website, weil, also auch jetzt das Buch mit
00:46:48: Sabina hätte es ja nie gegeben, wenn es das andere Buch nicht gegeben hätte. Von daher,
00:46:53: lieben Dank, Horst Seehofer. Und ja, ich finde ihn immer noch schlimm. So. Ich weiß, ich weiß,
00:47:01: dass er ein treuer Hörer dieses Podcast ist. Lieber Horst, wesentliche Grüße an dieser Stelle.
00:47:05: Und vielleicht können wir ihm ja ein handsigniertes Exemplar von dir zuschicken. Und dann, ja,
00:47:12: wenn er sich Heimat verbunden, wenn er Musik aus der Heimat hört und so, genau. Aber Sabina
00:47:20: würde jetzt wahrscheinlich fragen, Nico, an wen erinnert dich Horst Seehofer? Wie fühlst du dich
00:47:26: dabei? Und wenn du jetzt in die Kindheit zurückgehst, welche Erinnerungen kommen da so bei dir hoch?
00:47:32: Ja, also ich hätte jetzt bei Horst Seehofer keine Daddy-Isschüs oder so. Ich fremde generell,
00:47:49: auch ich war eine Zeit lang durchaus mal politisch engagiert. Aber ich fremde sehr stark mit Menschen.
00:47:57: Das hat da übrigens jetzt auch mit Markus Söder gemeinsam. Ich kenne die nicht persönlich. Das
00:48:01: sind bestimmt ganz nette Menschen. Ich mag es nicht sehr, wenn Menschen ihr Fanline ständig in
00:48:09: den Wind hängen und alle paar Minuten oder alle paar Tage ihre Meinung 180 Grad drehen. Und wenn
00:48:16: du so Menschen wie unter anderem Markus Söder oder Horst Seehofer, wenn du deren politische Karriere
00:48:22: verfolgst, dann habe ich schon den Eindruck, dass das Menschen sind, die im Zweifel erst mal alles
00:48:28: sagen und auch alles vertreten können, wenn es ihm hilft, an der Macht zu bleiben. Also ich nehme
00:48:32: da relativ wenig gefestigte Haltung dahinter. Und das ist etwas, was ich nicht sehr mag. Und dafür
00:48:43: ist er jetzt für mich ein Spiegel, wo das herkommt. Also nochmal, ich kenne den Menschen nicht und ich
00:48:47: lebe ja auch nicht in Bayern. Also kann es mir relativ egal sein. Aber dieses Wendehalsige,
00:48:54: um an der Macht zu bleiben, da kriege ich tendenziell Bickel am Hintern und das mag ich nicht und
00:49:00: dafür ist er offensichtlich ein Spiegel bei mir. Was machst du, Nico? Was machst du, wenn du dich
00:49:07: entspannen möchtest? Au! Ja, Musik hat schon viel damit zu tun, weil mich das unglaublich gut
00:49:18: runterfährt. Ich kann ganz wunderbar entspannen beim Joggen. Ich bin leider so einen schönen
00:49:24: Wetterläufer. Also es gibt ja auch, ich bewundere Leute, die sich bei jedem Wetter und bei jeder
00:49:28: Temperatur rausquelen. Bei mir müssen das eher so ab 15 Grad aufwärts und Sonnenschein. Aber das
00:49:36: genieße ich zum Beispiel jetzt hier auch in Münster. In Münster gibt es hier den ASI. Da kann
00:49:39: man so seine ASI-Runden drehen. Und beim Joggen, das dauert so fünf Minuten und dann ist das fast
00:49:44: wie, ich will jetzt nicht sagen die Meditation, aber bei der Meditation geht es ja auch eher
00:49:50: darum, die Gedanken als Gedanken wahrzunehmen und die dürfen dann auch wieder gehen und das kann
00:49:55: ich beim Joggen ganz, ganz wunderbar. Wenn es gut läuft, ich habe ja schon zehn Bücher geschrieben.
00:50:04: Also wenn es richtig so schreiben an guten Tagen, hat auch sowas von der Flow-Erfahrung. Also dann
00:50:10: dieses selbstvergessene, das ist nicht das gleiche wie Entspannung, aber ich genieße das wirklich,
00:50:16: wenn ich auf einmal aus einer Schreibtronksaufwache und merke, jetzt hast du irgendwie mal drei,
00:50:21: vier Seiten geschrieben. Wo war ich da eigentlich? Und wenn es dann auch noch gut geschrieben ist,
00:50:25: das kann schon sehr befriedigend sein. Zwischendurch, ich bewege mich einfach gerne. Hier in
00:50:32: Münster gibt es das Ninfly. Das ist ein, ja so eine große Halle in einem Industriegebiet. Vorne
00:50:38: ist ein Trampolinpark. Daneben gibt es da noch ein Kinderspielplatz. Und hinten ist noch mal eine
00:50:44: riesengroße Fläche wirklich für Ninjasport, also so wie man das aus dem Fernsehen kennt. Dieses
00:50:48: Hangeln und Parkour und Klettern. Mein Sohnemann, der jetzt 12 Jahre alt ist, der hat das vor ein
00:50:55: paar Jahren für sich erst mal im Fernsehen entdeckt. Und seit wir eben diese Halle entdeckt haben,
00:51:00: bin ich dann regelmäßig mit meinem Sohn da und jetzt habe ich auch noch mal 10 kg abgenommen. Es ist
00:51:04: ja echt, also Kraftsport ist ja eine Sache. Aber Hangeln und Körpergewicht, das hat ja auch viel
00:51:10: mit dem Kraft-Gericht-Verhältnis zu tun. Und ich habe tatsächlich seit Wacken letztes Jahr,
00:51:15: warum haben wir 10 kg abgenommen? Jetzt klappt das mit dem Hangeln auch etwas besser. Und dann
00:51:20: kacke ich nicht mehr ganz so ab vor meinem Sohn. Verzeihung. Und das ist also einfach mit, das
00:51:26: ist übrigens auch eine ganz schöne Atmosphäre, weil im Fitnessstudio ist ja häufig eher so,
00:51:30: dass die Leute, die haben so ihre Kopfhörer auf und jeder Muffel zuvor sich hin. Und da ist,
00:51:35: es ist ein ganz wunderschöner Ort. Voran hast du die glücklichen Kinder, die rumspielen. Es ist
00:51:40: sehr laut, aber einfach glücklich, jetzt Kinder geschreiben, das ist ganz toll. Und auf dieser
00:51:45: Ninja-Fläche ist es halt eher was, das machst du häufig zu zweit oder zu dritt. Und die Leute
00:51:50: coachen sich gegenseitig und man feuert sich an und man begleitet sich und filmt sich natürlich
00:51:57: heute auch für Instagram. Das gehört alles dazu. Aber es ist eine viel positive Resonanz erzeugende
00:52:05: Erfahrung, als einfach so im Fitnessstudio am Gerät zu sitzen und da mit dem Kopfhörer vor
00:52:11: sich hinzupommen. Das mache ich auch gerne. Das kann auch was haben. So dieses, ich bin da nur für
00:52:15: mich und ich pumpe jetzt einfach ein bisschen. Aber ich finde die Atmosphäre in den Ninja-Flächen
00:52:20: ist einfach was unglaublich Schönes, Befreiendes und deswegen gehe ich da so gerne hin. Ja, prima,
00:52:27: kann ich total nachvollziehen. Mein großer Challenge mich auch immer beim Boaldern und auch das eine
00:52:33: oder andere Mal. Und wenn ich ihm dann vorschlage, dass wir eine Runde joggen gehen, dann hat er
00:52:36: meistens andere Termine. Ja, Sabina und bei dir, was machst du, wenn du abschalten musst? Also was
00:52:43: macht quasi jemand der andere Leute in die Entspannung bringt, selbst um runterzukommen? Um selber
00:52:52: runterzukommen, ist es ganz klar bei mir in die Natur zu meinen Pferden, die natürlich auch in der
00:52:59: Arbeit, in der Praxis mit eingeboten sind. Aber wenn ich auch jetzt am Wochenende, wenn das, was ich mir
00:53:06: immer frei nehme und ich lehne mich einfach an die Pferde ran, bastel am Stall rum, weil man so einen
00:53:13: eigenen Offenstall hat, ist immer irgendetwas zu tun und ich komme mir dann aber wie so ein Kind vor,
00:53:20: was er vielleicht so mit seinen Legosteinen sich ein Stall baut oder so ein Schleichsache
00:53:25: zusammenbaut und ich kann das nur in echt machen. Ich sage mal, ich habe so meinen echten Legostall
00:53:31: hier und sitze damit Bohrmaschine oder was nicht allem und Säge und Litzen neu und da ist was
00:53:39: abgebrochen und dann verliere ich die Zeit. Also dann bin ich auch in einer Trance wirklich und ich
00:53:49: kann auch genauso gut mal abends auf dem Bett liegen und lesen oder bringe mich halt selbst in
00:53:55: eine Entspannungsypnose. Aber eigentlich ist die draußen, also bei mir ist sie wirklich in der
00:54:01: Natur. Ich beobachte die Vögel, bei uns fliegen immer zwei Bushade vorbei und es ist auch so,
00:54:11: dass die auch so wie so ein Zeichen, dass sie manchmal auch dann genau da sind, wo ich denke,
00:54:16: so jetzt musst du an was denken, hier passiert gerade was und dann kommen einfälle Erkenntnisse
00:54:22: und das zu genießen ist das Wunderschönste, was es gibt. Ja, prima. Danke erstmal an euch beide,
00:54:31: dass ihr bereit wart, hier beim Interview so ein bisschen über eure Arbeit und eure persönlichen
00:54:38: Vorlieben und Ideen zu sprechen. Wir werden eure Bücher auf jeden Fall in der Podcastbeschreibung
00:54:44: auch verlinken. Nico, wo findet man dich im Internet, außer bei Facebook, Ministerium
00:54:50: für Schwermetall, hast du eine Website sonst noch? Genau, ich habe einfach die Website www.nicoRose.de,
00:54:58: da findet man so die verschiedenen Angebote und ansonsten, so schreibenderweise bin ich mittlerweile
00:55:06: vor allen Dingen auf LinkedIn aktiv, weil ich eben meist dann doch mit Menschenfühlungskräften
00:55:12: aus der Wirtschaft arbeite, im Coaching oder auch für Vorträge, dann ist das einfach heute die
00:55:17: einfachste Bühne. Von daher, wenn man ein bisschen was lesen will, gerne LinkedIn, Homepage. Ab und zu
00:55:27: geht man Schnipsel hier und da auf YouTube, Podcast folgen, gibt es mittlerweile auch ganz viele,
00:55:33: also ich habe keinen eigenen, aber ich werde ab und zu mal eingeladen, so wie heute. Vielen Dank,
00:55:37: da sind mittlerweile auch über 40 Stunden Material zusammengekommen, gibt es eine Playlist auf
00:55:43: Spotify, für die Leute, die mal gerne was hören wollen, das sind so die wichtigsten Dinge. Prima,
00:55:49: werden wir auch verlinken ansprechen, auf jeden Fall die Website, genau. Bei dir Sabina, wo findet
00:55:55: man dich mittlerweile außer in Schleswig-Holstein am Deich? Genau, man findet mich auch ganz normal
00:56:02: im Internet, ich habe zwei Websites, eine speziell für die Praxis, das ist die www.mind-wind.de,
00:56:09: die ich seit Ewigkeiten habe und dann gibt es noch www.reidung-hillinghorstes.de, da speziell
00:56:17: über die Arbeit mit den Pferden, aber beide sind auch miteinander wieder verlinkt und wer einfach,
00:56:23: ich glaube, in die bekannten Suchmaschinen meinen Namen eingibt, ob das Sabina Klassen ist oder
00:56:29: Sabina Hertz wird mich finden und auch auf Facebook natürlich auch und oder den Namen
00:56:36: Holly Moses und ja, dann wird man, finde ich. Wunderbar. Ja, vielen Dank und Interviewgast hat
00:56:46: bei mir im Podcast immer das letzte Wort. Nico, bist du damit einverstanden, wenn wir Sabina das
00:56:50: letzte Wort lassen? Die Männer sind das gewohnt, dass die Frauen das letzte Wort haben, von daher,
00:56:55: Sabina. Das bin ich von der Welt gar nicht gewohnt gewesen. Danke, es war ein wunderbar,
00:57:05: es hat mir ganz viel Freude gemacht, gerade auch bei den Hypnose-Kollegen, wenn ich mir überlege,
00:57:09: vor über 15 Jahren, wo wir uns kennengelernt haben in der Ausbildung zum Hypnose-Therapeuten
00:57:16: Sven, du hast mir unheimlich viel mitgegeben. Es ist ganz viel, was ich heute noch so verwende
00:57:23: und aufbauend war für alles und deshalb war es nicht besonders schön, dass du heute Nico und
00:57:28: mich in dein Podcast eingeladen hast und hoffe, wir sehen uns bald mal wieder.
00:57:36: [Aufregende Musik]
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